Selten, aber ernst zunehmen

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Frühzeitig erkennen und schnell behandeln

Hashimoto & andere Schilddrüsenentzündungen

Entzündungen der Schilddrüse (Thyreoiditis) sind selten. Doch auch wenn sie nur circa drei Prozent der Schilddrüsenerkrankungen ausmachen, ist gerade dabei eine frühzeitige Diagnose und anschließende Therapie entscheidend. Denn bei einer Schilddrüsenentzündung wird das betroffene Gewebe über einen langsamen Krankheitsverlauf stetig weiter zerstört. Das Problem: Dabei gibt es oft keine ursächliche Behandlung. Der Krankheitsverlauf kann lediglich verlangsamt oder gestoppt, aber nicht umgekehrt werden.

Wo liegt der Unterschied?

Hashimoto, de Quervain und akute Thyreoiditis

Schilddrüsenentzündungen können verschiedene Areale der Schilddrüse betreffen oder sich diffus über das ganze Gewebe verteilen. Deshalb wird nicht nach dem betroffenen Gebiet unterschieden, sondern nach der Ursache. Die häufigste Ursache ist dabei, dass das eigene Immunsystem sich aus ungeklärten Gründen gegen die Schilddrüse wendet. Es bildet dann Abwehrkörper, die die Entzündung in der Schilddrüse auslösen. Dies macht circa 80 % aller Schilddrüsenentzündungen aus und ist als Hashimoto-Thyreoiditis bekannt.Wird die Entzündung durch Viren ausgelöst, spricht man von einer Thyreoiditis de Quervain. Der Krankheitsverlauf ist hier oft eher langsam. Daher spricht man auch von einer subakuten Entzündung.

Selten wird die Thyreoiditis durch Bakterien ausgelöst. Diese können über die Blutbahn in die Schilddrüse gelangen und dort schnell eine schwere und schmerzhafte Entzündung auslösen. Diese akute Thyreoiditis ist eine der wenigen Formen, die auch ursächlich behandelt werden kann, etwa durch Gabe von Antibiotika. In ganz seltenen Fällen kann eine Schilddrüsenentzündung auch andere Ursachen haben, etwa als Begleiterscheinung einer Geburt oder als Nebenwirkung einer Radiojod- oder Strahlentherapie.

Diagnose einer Schilddrüsenentzündung

Der Verdacht auf eine Schilddrüsenentzündung ergibt sich häufig durch eine ausführliche Krankengeschichte und wird hauptsächlich über das Blutbild, Ultraschalluntersuchungen und Szintigrafien bestätigt. Dabei ist ein Verständnis der verschiedenen Entzündungsformen und ihrer Auswirkungen auf die Schilddrüse wichtig. Denn nicht immer ist die Diagnose einfach gefunden, da eine gewisse Variation auftreten kann. Somit müssen verschiedene Untersuchungsergebnisse verständig betrachtet werden. Vor allem sollte das Augenmerk nicht nur auf den Schilddrüsenhormonen liegen, sondern auch auf verschiedenen Blutantikörpern.

Eine Hashimoto-Thyreoiditis geht normalerweise mit einer Schilddrüsenunterfunktion einher, da die Schilddrüse langsam zerstört wird. Es gibt jedoch akute Entzündungsphasen, in denen die Erkrankung die Aktivität anregt und zwischenzeitlich eine Überfunktion vorliegt. Ebenso kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass die Krankheit die Schilddrüse immer mehr verkleinert, bis sie im Endstadium kaum noch vorhanden ist. Je nach Erkrankungsstadium kann es aber auch zwischenzeitlich zu einer Vergrößerung kommen. Zudem kann ein Szintigramm in der Anfangsphase unauffällig wirken. Doch bei späteren Krankheitsverläufen zeigt sich dann eine verringerte Aufnahme des Radiopharmakons. 

Eine Thyreoiditis de Quervain kann anfangs mit einer Schilddrüsenüberfunktion einhergehen. Es lassen sich aber typischerweise keine spezifischen Schilddrüsen-Antikörper finden. Stattdessen muss nach allgemeinen Entzündungswerten Ausschau gehalten werden, welche aber nicht zwingend von der Schilddrüse stammen müssen. Daher liefert meistens erst eine Szintigrafie, gefolgt von einer Feinnadelpunktion Klarheit.

Die Basedow-Krankheit ist der häufigste Grund für eine Schilddrüsenüberfunktion und bedeutet eine Fehlregulation des Immunsystems. Dadurch werden unkontrolliert Antikörper gebildet, wodurch die Schilddrüse zu viele Hormone produziert. Andere Organe wie die Augen, Bindegewebe von Unterschenkeln, Händen und Füße können auch Begleiterscheinungen zeigen. Zudem kann diese Krankheit nicht durch typische Erbgänge erklärt werden.

Ebenso wie die Basedow-Krankheit bezeichnet der Hyperparathyreoidismus eine Überfunktion, allerdings der Nebenschilddrüsen. Häufig wird diese Art der Schilddrüsenerkrankung durch einen Zufallsbefund bei der Blutentnahme festgestellt. Dabei zeigen sich deutlich erhöhte Kalziumwerte im Blut sowie eine krankhafte Produktion des Parathormons. In den meisten Fällen ist der Grund dafür ein gutartiger Tumor in einer Nebenschilddrüse. Dieser kann operativ behandelt werden, wodurch die Betroffenen vollständig genesen.

Im Gegensatz zum Hyperparathyreoidismus wird beim Hypoparathyroismus ein krankhaft niedriger Kalziumspiegel festgestellt, der mit einer geringen Produktion des Parathormons einhergeht. Infolgedessen findet eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen statt. Patienten berichten dabei von einem Kribbeln in den Händen oder am Mund, ebenso wie Muskelkrämpfe. Um diese Mangelerscheinungen behandeln zu können, werden Vitamin D und Kalzium eingenommen, wodurch die Symptome verschwinden.

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